CELINE STÜKER                                                                                       

  Einmal Himmel und zurück zu mir 

Eine wahre Geschichte

von einer Reise um die Welt, einer Frau, die vom Himmel fiel und der Kunst, das Leben zu umarmen.

 

Wer von Ihnen kennt nicht den Wunsch, alles hinzuwerfen und auf Neustart zu drücken, wenn Probleme oder Schicksalsschläge zu übermächtig werden?

 

Einfach los. Abenteuerlustig und von dem Wunsch beseelt, alte Muster über Bord zu werfen, wagt Celine den Sprung ins Ungewisse. Nur mit einem Rucksack reist sie um die Welt; tanzt auf den Straßen von Buenos Aires, steigt auf einen brodelnden Vulkan und übernachtet im australischen Outback. Jeden Kontinent will sie riechen, schmecken und erfahren, bis sie vom Himmel fällt und ihr Leben plötzlich Kopf steht ...Rückenversteifung und Schmerztherapie statt surfen auf Bali. Einfühlsam und humorvoll lädt die Autorin auf eine ganz besondere Reise ein, die neue Leichtigkeit schenkt. 

 

                                                                                                                                                      Auszug aus dem Klappentext

                                                                 

Einblick in das Buch mit seinen 57 Farbfotografien

Südamerika 

Reiten, Wandern, Ballast abwerfen 

 

Wandern im Nationalpark Torres del Paine 

Tags darauf stand ich bereits um acht Uhr startklar vor meinem Hostel. Trotz der frühen Stunde war mir angenehm warm und es fühlte sich verdammt gut an, mit all meinem Hab und Gut einfach losmar-schieren zu können – ohne einen Blick zurück. 

An diesem Tag würde ich zu meiner nächsten Hütte wandern. Ich nahm das wohlige Gefühl, das sich in meinem Körper ausgebreitet hatte, bewusst wahr, und atmete tief ein. Fühlte mich stark und unabhängig. Die Landschaft, die ich heute sah, war völlig anders als die gestrige. Ich entdeckte einen schmalen Bach, der sich fröhlich gurgelnd durch ein grünes Tal schlängelte und Buschwerk, das sich durch den Wind in sanften Wellen vorwärts zu bewegen schien. Die ersten Strahlen der Sonne ließen das klare Weiß des Wassers wie kostbare Diamanten funkeln. Eine kleine Herde von Guanakos graste in der Ferne. Mir gefiel die friedliche Stimmung, die dieser Anblick in mir auslöste. Meine Gedanken führten mich sogleich fort von der Herde der Guanakos hin zu den Pferdekoppeln in der Nähe unseres Hauses in Bayern.


Ich hörte ein freudiges Wiehern von Pferden, sah meine Mutter und mein zwölfjähriges Ich. Wir standen nebeneinander am Gatter und hielten Halfter und Führstricke in unseren Händen, um unsere Augensterne zu holen. „Heute ist ein guter Tag für die große Runde zum Fluss. Was meinst du?“, hörte ich meine Mutter fragen. „Au ja! Und dann können wir ins Wasser zum Schwimmen!“, lautete meine begeisterte Antwort.


Nahende Schritte unterbrachen meine Reise in die Vergangenheit. Ein Wanderer kam an mir vorbei und hielt kurz bei mir an. Er sah mir direkt in die Augen und teilte mir unverblümt mit: „Du siehst sehr glücklich aus!“, dann ging er weiter. Seiner Stimmlage nach war das eine Feststellung und keine Frage. Ich war zu verdutzt, um etwas zu erwidern. Stattdessen horchte ich in mich hinein. In dieser Erinnerung zu schwelgen, hatte mir gutgetan. Ich lächelte und konnte seine Aussage aus tiefster Seele bejahen.
Nach ein paar Stunden wurde die bisherige Landschaft von einem großen, tiefblauen See abgelöst. Ich verspürte den Wunsch, hier länger zu bleiben. Als mir bewusst wurde, dass ich das einfach tun konnte, folgte ich meinem Impuls ... 


Australien

Rote Erde, Hitze, Krabbeltiere und freier Fall



In der Nähe der Russel Falls 

Für die fünf Übernachtungen hatte ich mir den Luxus eines Einzelzimmers gegönnt. Was mir nun für die nächsten zwei Nächte offeriert wurde, traf mich unvorbereitet: Eine kleine Hütte, nur für mich, mit Blick auf das grüne Dickicht. Fern ab des Haupthauses mit Küche und den Schlafräumen der anderen. Um zu dem Waschraum zu gelangen, musste ich einen schmalen Pfad nehmen, der mich nach ein paar Minuten an mein Ziel bringen würde. Im Dunkeln wahrscheinlich ein wenig schneller. Der dortige Ranger zeigte mit stoischer Ruhe auf das Fliegengitter, das vor dem Fenster angebracht war und erklärte mir: „Ich habe alles auf Spinnen und Schlangen kontrolliert. Sie müssen lediglich die Tür nach dem Ein- oder Austreten schließen, also - no worries!“ Ich schluckte und versuchte heldenhaft die gleiche entspannte Haltung einzunehmen wie mein „Crocodile Dundee“ mir gegenüber und ...



Deutschland 

Wackelige Schritte, Rückschritte, mutige Schritte 




Im Krankenhaus 

Als ich meine Augen aufschlug, brauchte ich ein paar Sekunden, um mich zu orientieren. Ich war wieder auf meinem Zimmer, die OP bereits Geschichte. Die Sonne schien durch die große Fensterfront auf mein Gesicht und ich musste blinzeln. Als ich meinen Arm hob, um mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen, durchfuhr mich ein stechender Schmerz. Es war wie die Explosion eines Sprengkörpers, die sich in meinem Körper ausbreitete und mich innerlich zerriss. Bei dem Versuch, meinen Oberkörper zu bewegen, scheiterte ich kläglich. Auch meine Beine wollten sich nicht zur Mitarbeit motivieren lassen und so lag ich für den Bruchteil einer Sekunde in meinem Bett mit dem erschreckenden Gedanken: War bei der Operation etwas schiefgelaufen? War ich nun querschnittsgelähmt? Ich weigerte mich, fast augenblicklich nachdem der Gedanke sich in meinem Geist geformt hatte, dies als Wahrheit zu akzeptieren. Quälende weitere Versuche, bei denen mir vor Schmerzen der Schweiß ausbrach und ich zugleich fröstelte, brachten die ...